Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!

taufkarteHeute vor 50 Jahren habe ich mich öffentlich in der Taufe zu Jesus Christus bekannt. Der Taufe vorausgegangen war die Einsicht bei einer Evangelisation in der Reinickendorfer Baptistengemeinde, dass nicht mein frommes Lehrgebäude, die Richtigkeit meiner Glaubensüberzeugungen erlösend sind, sondern allein Jesus Christus. Dass ich dennoch in der Adventgemeinde getauft wurde - in Berlin Wilmersdorf, hatte dann schon damit zu tun, dass ich damals - wie heute - der Überzeugung war und bin, in der Adventgemeinde meinen Glauben am besten an der biblischen Botschaft orientiert zu finden.So feiere ich auch 50 Jahre Zugehörigkeit zur Freikriche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Nach Taufvorberetung durch Pastor Ewald Wienke, von dem ich noch seinen trockenen Humor erinnere, fand die Taufe am Sabbatnachmittag, den 17. November 1973 im Adventhaus Koblenzer Str. 3 statt ... in dem gerade neu gebauten Taufbecken. Die Taufe vollzog Pastor Hans Pöhler (Vater von meinem geschätzten Kollegen Rolf Pöhler). Die Predigt hielt Pastor Manfred Peters und der West-Berliner Kirchenpräsident Heinz Morenings begrüßte die Täuflinge, von denen ich mit Abstand der jüngste war. Die Taufkarte wurde kaligrafisch gestaltet vom dem Kunstmaler Emil Wenger Schöne Erinnerungen!

Im Laufe meines Lebens durfte ich meine drei Kinder - und viele weitere liebe Menschen - taufen, war gesegnet und durfte ein Segen sein, wie ich es bei meiner Ordination zum Pastorendienst bekräftigte. Mein Tauftext aus Jes. 43,1 - der oben abgedruckt ist, hat mich dabei begleitet, mich immer wieder erinnert: ich bin ein erlöstes Kind Gottes. Dankbar.

Blumen Jes43 1Ein reiner "Freudentag" ist dies dennoch nicht, gibt es doch zahlreiche "Geschwister" in meiner großen, weltweiten Glaubensfamilie, die meine Entfernung aus dem 42 Jahre währenden Pastorendienst und den Rauswurf aus der Adventgmeeinde fordern - oder mir mit freundlichen Segenswünschen "nahelegen", mich selbst zu entsorgen (okay, meine Worte - aber es geht wohl darum, dass man sich vor lauter Reinheit am liebsten gar nicht die Hände selbst schmutzig macht). Das schmerzt ungemein, ist es doch jenseits des Evangeliums von Jesus Christus, für das ich mich vor 50 Jahren entschieden habe. "Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt" (Joh. 13,35) ist für mich deshalb auch zu einem wichtigen Text geworden.

Aber mein Tauftext bleibt weiter gültig und bedeutsam. "Fürchte dich nicht" ... oder wie es unser Trautext seit gut fünf Jahren bestätigt: "Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht - sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit." (2. Tim 1,7) So möchte ich dankbar, das Leben in Christus feiernd und furchtlos in die Zukunft gehen. Tag für Tag.