Es ist Samstagabend. Andreas sitzt auf dem Sofa und ist „mit aller Welt“ im Bibelgespräch. Per Kopfhörer, damit wir beide zusammensitzen können – hier im Wohnzimmer, wo wir fast den ganzen Tag verbracht haben.
Trotz schönstem Sommerwetter draußen, waren wir den Tag ganz bei uns und haben ihn hier verbracht – mit Musik, die an Silvester erinnert, und Gedanken u. a. an Rotkohl, der auch besser in die kalte Jahreszeit passt. So zumindest unser Empfinden.
Unser Urlaub ist zwar gerade mal zwei Wochen her, dennoch ist die Sehnsucht nach Stille und Erholung groß. Die Woche war einfach voll – und die emotionalen Herausforderungen sind da. Uns beschäftigen mein Dienstwechsel und unser Hauskauf, Krankheiten im Freundeskreis, Entwicklungen in Gemeinden, die anstehende Prüfung für mich im Herbst, und der Alltag in der Vielfalt seiner Facetten. Wir brauchen und nehmen uns diesen freien Tag, genießen ihn.
Zum Gottesdienst haben wir es heute nicht geschafft. Der Wecker klingelte. Wir wollten aufstehen, und sind dann beide doch nochmal tief eingeschlafen. Das war scheinbar nötig. Als wir kurz vor 9 Uhr wach wurden, wussten wir, dass es keine Chance mehr geben würde, live in Friedensau dabei zu sein. Da die Live-Übertragung aus technischen Gründen nicht stattfinden konnte, haben wir später einen Gottesdienst aus unserer Urlaubszeit nachgeschaut. Alles hat seine Zeit, und alles, was uns wichtig ist, hatte heute seinen Platz.
Mittags war mein Bedürfnis nur zu sein. In den Himmel zu sehen und Musik zu hören. Meist hatte ich dabei sogar die Augen zu – war jetzt aber hellwach. Wir nahmen uns Zeit die Schallplatte aufzulegen – und es war dann sogar mein Mann, der zu Beethovens Klängen anfing zu tanzen. Nur ein kleines Tänzchen beim Plattenwechsel, aber so schön! Der Blick aus meinem Sessel ist ein Geschenk heute. So wie die Erinnerungen, die die Musik in mir – und uns - weckte, und die Gegenwart, die ich mit Andreas erlebte.
Morgen geht es dann auf nach Friedensau. Wir wollen schon um 9 Uhr da sein, denn um 10 Uhr feiern wir mit unserer Gemeinde dort Gottesdienst. Wir haben Gemeindeausflug der Baptisten auf dem Gelände der Adventisten, erleben Gemeinschaft – und haben jetzt auch wieder Kraft „aus der Stille heraus“ zu gestalten.