18 Jahre – volljährig als Pastorin im BEFG.
Heute, am 01. September 2024, feiere ich mein 18. Dienstjubiläum als Pastorin im BEFG. Zur Feier des Tages habe ich meinen Mann zum Essen eingeladen und wir waren lange spazieren.

claudia 2006 ordination

Ja, „mit 17 hat man noch Träume“, heißt es in einem Lied. „Doch mit den Jahren wird man erfahren“, heißt es dann weiter. Stimmt. Erfahrungen habe ich im Dienst gesammelt. Und auch nach 18 Jahren Pastorinnendienst habe ich noch Träume. Nicht nur in der Nacht. Und wenn ich es genau nehme, bin ich schon 24 Jahre im BEFG tätig – denn als Diakonin war ich ebenfalls in Gemeinde und diakonischen Einrichtungen unseres Bundes angestellt.

Schaue ich auf meinen hauptamtlichen Dienst im BEFG dann habe ich Erfahrungen gesammelt: in vier Gemeinden, an drei Orten, bei zwei Werken. Im Osten, im Norden und jetzt in Mitteldeutschland. Ein neuer Wechsel in 2025 ist in Sicht, denn die Hofkirche in Brandenburg a.d. Havel hat mich als Pastorin berufen, und meine Zeit im Schalom-Haus in Schönebeck geht im Frühjahr nächsten Jahres zu Ende. Jetzt werden wir zu „Grenzgängern“, denn wir werden uns in Sachsen-Anhalt sesshafte machen. Ankommen – dass wünschen wir beide uns von Herzen.

Heute bin ich nun 18 Jahre Pastorin im BEFG und habe heute Morgen mit Freuden gepredigt. Bei meiner Vorstellung vor zwei Wochen in Brandenburg wurde ich gefragt, was ich am Pastorinnendienst schätze und mir wichtig ist. Drei Dinge konnte ich mit voller Überzeugung sagen: beten, Bibel lesen, Menschen begleiten. Dieser Dreiklang ist für mich stimmig. In meinem Dienst habe ich mich verändert. Gemeinden und Menschen haben Spuren in meinem Leben hinterlassen – und ich habe an mancher Stelle gepflügt, wie ich es rückblickend erkennen kann, wenn ich sehe, was heute in den Gemeinden gewachsen und aus Menschen geworden ist. Ich habe Gemeinden und Menschen in Übergängen und Veränderungen begleitet und manche Sicht, die ich hatte, manchen Traum, den wir mit anderen träumten, ist erst nach meinem Weggang Realität geworden. Möge das auch im Schalom-Haus so sein, wo ich mich schon heute an dem freuen kann, was in den letzten Jahren geworden ist.

Zugegeben, ich habe mich in den letzten Jahren manchmal gefragt, ob ich noch Pastorin sein will, oder ob ich doch ganz zur Musiktherapeutin, Beraterin oder Musikpädagogin umsattle. Ja, ich habe mich gefragt, ob ich noch im hauptamtlichen Gemeindedienst bleiben will. Auch die Liste derer, die mit mir studiert und in den Dienst gegangen sind, und heute nicht mehr Pastorinnen und Pastoren sind, wird länger, und ich kann manche Gründe nachvollziehen und verstehen. Meine Berufung nach Brandenburg macht deutlich, dass ich ein klares Ja habe als Pastorin meinen Weg weiterzugehen – auch, wenn ich wie bisher meine anderen Qualifizierungen in der Selbständigkeit weiterlebe und sogar aktuell ausbaue.

Warum ich auch nach 18 Jahren Pastorinnendienst im BEFG noch weiter träume? Diese Woche las ich die Aussage „im Himmel geerdet“. Gott hat mich in den hauptamtlichen Dienst berufen und ich habe Freude daran von ihm zu erzählen, von ihm zu singen, über ihn zu schreiben. Einen Beruf zu haben, in dem ich beten und (Bibel) lesen kann, ist für mich ein Geschenk. Menschen auf unterschiedlichsten Etappen ihres Lebensweges zu begleiten ist ein Vorrecht. Mit Menschen Gemeinden und Orte zu gestalten, Wege zu gehen, Gedanken zu entwickeln, Gottes Nähe zu suchen, ist spannend, abwechslungsreich, herausfordernd. In der Bibelschule betete unsere Dozentin damals, dass wir Herausforderungen annehmen, damit wir wachsen. Oh ja, dass bin ich: gewachsen. Erwachsen geworden: im Leben, im Glauben, im Handeln. Manchmal auch ernüchtert. Und doch begeistert und inspiriert mich der Geist Gottes immer wieder neu. Und wenn wir heute träumen, dann nicht von Illusionen, sondern von dem, was sich mit unseren Gaben und Gottes Gnade entwickeln kann, wenn wir uns auf den Weg machen, ihm treu bleiben, und Vertrauen wagen. Nächste Schritte gehen. Ich freu mich auf das nächste Dienstjahr zwischen Ankommen und Veränderungen, Abschied und Willkommen, miteinander Weinen und Lachen, Bangen und Wagen, neuen Erfahrungen – als Pastorin im BEFG, deren Leben noch viel mehr Facetten hat. Dankbar blicke ich nach vorne und gehe weiter meinen Weg.

01.09.2024 / csb