Wie gewohnt, waren Andreas und ich zusammen bei unserer Frisörin. Wir genießen dieses „Ritual“ in der Mittagszeit gemeinsam über die Elbe zu fahren, allein im Salon zu sitzen, und uns von der für uns besten Frisör-Meisterin die Haare machen zu lassen.
Während einer von uns sich die Haare machen lässt, können Andreas oder ich lesen, Nachrichten bearbeiten oder einfach sich mit ins Gespräch einbringen. Am Ende klären wir immer gleich den Termin. So auch diese Woche. Und da „buchten“ wir gleich unsere Zeit in der Woche vor meiner Verabschiedung in der Gemeinde. Und dann sagte sie diesen Satz „dann sehen wir uns genau in sechs Wochen“. Seitdem geht er mir nicht mehr aus dem Kopf. Jetzt sind es tatsächlich noch sechs Wochen. Und während ich diese Zeilen schreibe, sind es bereits nur noch fünf Sonntags-Gottesdienste.
Gerade hieß es noch „nächstes Jahr“, dann „noch drei Monate“, „ein Quartal“ – und seit der Aussage im Frisörsalon ist klar, die Zeit ist überschaubar, jetzt wird nicht mehr in Monaten, sondern in Wochen gezählt – und dann sind es irgendwann Tage. Schon jetzt „verbrauche“ ich jede Woche meinen Resturlaub – und nehme an weniger Sitzungen teil. Der Abschied ist greifbar nah – und wird spürbar wahr. Damit rückt aber auch der Neuanfang in Sicht und wird zunehmend konkreter.
Wir sind im Übergang. Im Wechsel, Wandel und Werden.
Was mir an dem Satz der Frisörin am wichtigsten wurde: es ist gut und wichtig Dinge beim Namen zu nennen. Was ich konkret benenne, wirkt sich aus, verändert das Gespür für Zusammenhänge – und das ist gut. Es ist gut nicht zu tun, als ob alles ewig ist und dauert, sondern die Zeit, die einem bleibt zu gestalten. Und so freue ich mich auf das, was noch hier auf mich wartet, die gemeinsamen Zeiten und Möglichkeiten in den nicht mehr ganz sechs Wochen.
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