Ein wunderschön gestalteter Adventskalender* schenkt uns in diesem Jahr jeden Tag ein Haiku. Eine Entdeckung, die zur Nachahmung anregt..
Diese traditionelle japanische Kunstform - manchmal auch als kürzestes Gedicht der Welt bezeichnet - enthält nur drei Zeilen. Dabei besteht die erste Zeilen aus 5, die zweite aus 7 und die dritte wieder aus 5 Silben. Die Kürze und der Rhythmus verdichten einen Gedanken zu einer hohen Prägnanz, gerne aber auch mit poetischer Mehrdeutigkeit.
Mich verbindet eigentlich nichts mit Japan. Doch haben mich die Haikus aus dem Adventskalender eigentümlich berührt. Der seltsame Rhythmus lädt weder zu weihnachtlichem Schunkeln ("Süßer die Glocken nie klingen") oder seligem Schwelgen ("Stille Nach, heilige Nacht"), noch zum Marschieren ("Troubadour" / "Drummer boy") ein. (Gut, ich gebe zu, die gewählten Youtube-Beispiele passen nur sehr bedingt und wurden augenzwinkernd ausgewählt.) Doch ein Haiku ist eben auch ganz anders. Lädt zum Nachsinnen ein. Mich jedenfalls. Und so habe ich mich daran gemacht, mich an einem Haiku zu versuchen.
Es ist meinem ältesten Enkelkind (20) gewidmet.
Es kam mir einfach so in den Sinn.
Hier also das erste (Weihnachts-) Haiku von Andreas Bochmann.
es wird weihnachten
mein herz ist sehnsuchtsvoll leer
kind in der krippe
Uns allen einen schönen dritten Advent.