… und schreie zu meinem Herrn „Kyrie eleison – Herr, erbarme dich.“
Die Wahlen in Sachsen und Thüringen sind gelaufen. Die Mehrheit der Wahlberechtigten hat an den extremen Rändern abgestimmt – für einen Populismus, der zwar demokratieverachtend ist (nicht selten auch menschenverachtend), aber große Versprechungen bereithält.
Herr, erbarme dich!
Die Internetforen diskutieren weiter … auch das meiner Kirche … mit Sprachbildern, die verstören, erschrecken, jenseits guter und wichtiger Argumente dem differenzierten Gedanken- und Meinungsaustausch einen Riegel vorschieben.
Christus, erbarme dich!
Derweil geht das Abschlachten von Menschen weiter, sterben Kinder, Frauen, Männer in Gaza, in der Ukraine, in Russland, wird jeder Tote zur Rechtfertigung für weitere Tote, wird der Tod, nicht das Leben, Antwort auf Tod.
Herr, erbarme dich!
Wie können wir zurück kommen zu einem Dialog? Wenn schon nicht mit Herr Putin, so doch vielleicht unter uns – denen es gut geht, die wir nicht im Krieg leben müssen, die wir nicht genötigt sind, das eigene Leben durch Flucht zu schützen oder mit Waffengewalt zu verteidigen. (Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die, die am lautstärksten gegen Waffenlieferung in die Ukraine schimpfen, die gleichen sind, die eine riesige Angst vor Vertriebenen und Flüchtlingen haben und in ihnen die Ursache aller Missstände sehen. Heißt das ernsthaft: „lasst euch doch einfach umbringen in eurem Land. Waffen - nein. Flucht – nein; jedenfalls nicht zu uns.")
Will sagen: die Probleme, in die wir gestürzt wurden, sind komplex. Weitaus komplexer als uns lieb ist. Übrigens … auch in Sachsen und Thüringen – wo die Regierungsbildung nur weiteren Frust bringen kann.
ABER: Wir müssen reden. Wir müssen im Gespräch bleiben. Und manchmal auch besser schweigen, ohne aber zu verstummen. Ein in die Jahre gekommenes Lied fällt mir ein...